Archiv für den Monat: September 2016

Message two _ by Anubis the alternative K9 of the Sophia

[…]

Man darf

(also man darf schon, aber man sollte)

nicht glauben, daß das Adjektiv „sozial“ in der Bezeichnung „soziale Marktwirtschaft“ etwas benennen will, was man unter „Sozialstaat“ oder „Wohlfahrtsstaat“ versteht: also der Schutz und die Absicherung der Bürger gegendie zerstörerischen Auswirkungen des Marktes“ (vgl. a.a.O., Seite 206 unten). Ganz und gar nicht, das Adjektiv „sozial“ wird im Rahmen der neoliberalen Doktrin verwendet, um die Beeinflussungsebene des Regierungshandelns zu bezeichnen:

Daß dieses politische Handeln nämlich

n i c h t

auf den Markt und seine Auswirkungen gerichtet ist, sondern

a u s s c h l i e ß l i c h

auf die Gesellschaft. […]

Im neoliberal orientierten Staat dient also das Regierungshandeln der Beeinflussung der Menschen mit dem Ziel, die gesellschaftlichen Bedingungen so zuzurichten, daß sie optimal werden für den „Markt“ und seine Entwicklung.

Das heißt neoliberale Politik dient dem Zweck, die gesellschaftliche Struktur im Sinne des „Marktes“ zu verändern, bzw. derartig zu formen, daß die wettbewerblichen Marktgesetze,

vermittelt über die Etablierung entsprechender, ausschließlich gesellschaftlich wirkender Faktoren wie Niedrigsektor und HARTZ IV

, direkt auf die Menschen einer neoliberalen Gesellschaft einwirken. (Vgl. a.a.O., Seiten 206 unten und 207 oben.)

[…]

Die Beeinflussung dieser gesellschaftlichen Ebene […] ist aus Sicht der Neoliberalen […] die

e i n z i g e

wirtschaftspolitische Aufgabe des Staates.

[…]

O h n e

diese Art der Einflußnahme […] ist […] das ganze Konstrukt der neoliberalen Markt- bzw. Gesellschaftsvorstellung nicht aufrechtzuerhalten. […]

Wenn in unseren Köpfen die „soziale Marktwirtschaft“ so positiv besetzt ist, also gar nicht mit dem oben Geschilderten übereinzustimmen scheint, dann liegt das ausschließlich an den Zeitumständen nach dem Zweiten Weltkrieg: national wie international und an dem sogenannten „deutschen Wirtschaftswunder“.

(__Fußnote 25:

Das sogenannte „deutsche Wirtschaftswunder“, war keine Einzigartigkeit, fand ein solches „Wunder“ doch in allen Industriestaaten statt – wenn man Großbritannien etwas separat setzt. In Frankreich nennt man diese Zeit übrigens les Trente Glorieuses [__d.h. soviel wie die „dreißig ‚goldenen‘ Jahre“, worunter zu verstehen ist die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Frankreich nach dem zweiten Teil des Großen Krieges. Was hier {typischerweise selbst-illusionierend} als „Wirtschaftswunder“ bezeichnet wird, heißt dort so nackt wie zutreffend: „Nachkriegsboom“).

Entscheidend für dieses allgemein stattfindende „Wirtschaftswunder“ war hingegen […]

Ende der Fußnote 25__)

Das heißt es dauerte nach dem Ende des zweiten Teils des großen Krieges im 20. Jh. noch Jahrzehnte, bis sich die Ideologie der neoliberalen Doktrin „freier“ auswirken konnte.

[…]



Auszug aus:

Joachim H.E. Endemann, Es werde mehr Licht! Mehr Demokratie wagen in der Lobbykratie? Untersuchung über die Konsequenzen der bürgerlichen Real-Demokratie, Teil 1: Die BenennungHintergrundausleuchtung zweier ideologischer Begriffe, zu denen zwar jeder etwas meint …, Kapitel 2: „Die eigentliche Bedeutung des Begriffs ‘soziale Marktwirtschaft’ oder Die umfassende Bedrohung humaner Kultur durch die neoliberale Doktrin“, Edition !_scheuklappenfrei_!, Band 1, Mülheim an der Ruhr, Juni 2016, Seiten 19-29.

Weitere Informationen, siehe hier.



Mit freundlichen Grüßen, Joachim Endemann

© Joachim Endemann (EndemannVerlag)